Makrofotografie

Wie könnte man die Makrofotografie besser umschreiben als die große Welt der kleinen Dinge.
"Makro" kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "groß". Warum heißt die Fotografie der kleinen Dinge denn Makrofotografie?
Man kann nun darüber philosophieren. Die Bedeutung für "klein" ist "mikro". Ein Mikroskop bildet tatsächlich kleine Dinge ab, die Bezeichnung "Mikroskop" ist also gerechtfertigt.
Mit einem Mikroskop kann man Dinge Sichtbar machen, die nur Bruchteile eines Millimeters groß sind. In der Makrofotografie können die Objekte nicht viel kleiner als ein Millimeter sein, will man auf dem Foto noch etwas erkennen.
Nun hat sich der Begriff schon fast von selbst erklärt. Im Vergleich mit dem Mikroskop sind die Objekte, die man fotografisch abbilden kann, sehr groß. Dann geht auch der Begriff "Makrofotografie" in Ordnung.
Genug philosophiert...

Das Equipment

Eine Kamera

Was für eine überraschung? Na klar, für alle Fotos braucht man eine Kamera.
Eine Spiegelreflexkamera sollte es schon sein, damit überhaupt das nötige Equipment wie Objektive oder Balgen montiert werden können.
Aufgrund der schwierigen Beleuchtungsverhältnisse liegen die Verschlußzeiten oftmals im Bereich von 1/30s und weniger. Eine Kamera mit Spiegelvorauslösung ist empfehlenswert, um die Erschütterung durch den Spiegelklapp nicht auf die Kamera zu übertragen.
Für die Makrofotografie ist es nicht wichtig, ob eine analoge oder digitale Spiegelreflexkamera verwendet wird. Da aber viel experimentiert wird, ist man mit einer digitalen klar im Vorteil.
Jeder soll selbst entscheiden, wie er sich ausrüstet und wie tief er dafür in die Tasche greifen will.

Objektive

Beim Objektiv scheiden sich die Geister. Viele Objektive bieten eine sogenannte "Makro" - Einstellung. Das sind eben ganz normale Objektive, die nicht speziell für die Makrofotografie konstruiert wurden. Sie erreichen einen Abbildungsmaßstab von 2:1 im besten Falle, manchmal noch weniger. Der Begriff "Makro" ist hier völlig fehl am Platz, läßt sich aber offensichtlich gut vermarkten.
Echte Makroobjektive sind so konstruiert, daß Gegenstände aus der Nähe fotografiert werden können. Makroobjektive mit Autofokus kosten ihr Geld, mit manuellem Fokus sind sie erheblich billiger. MF-Objektive mit M42-Anschluß können mittels Adapter an AF-Kameras aller gängigen Hersteller angeschlossen werden. Es mag Situationen geben, in denen auch bei der Makrofotografie ein Autofokus Sinn macht, meistens braucht man ihn nicht.

Stativ

Die Objekte sind klein, die Schärfentiefe auch. Bei einer vernünftigen Fokussierung leistet ein Einstellschlitten gute Dienste.
Die Verschlußzeiten liegen häufig in einem Bereich, in dem man nicht mehr aus der freien Hand fotografieren kann. Um die Anschaffung eines stabilen Statives kommt man nicht herum.

Balgen, Zwischenringe

Auch ein Makroobjektiv hat seine Grenzen, was den Abbildungsmaßstab angeht, mal abgesehen von Lupenobjektiven, die jedoch sehr teuer sind.
Für den Abbildungsmaßstab sind im wesentlichen 2 Dinge relevant, der Abstand des Objektives zur Abbildungsebene, sprich Film oder Sensor sowie die Brennweite des Objektives. Der Abbildungsmaßstab ist der Quotient aus beiden Größen. Am einfachsten ist es, den Abstand des bereits vorhandenen Objektives zu vergrößern.
Dafür eignen sich Zwischenringe oder Balgen.
Für die Vergrößerung des Abstandes im kleineren Rahmen eignen sich Zwischenringe. Verschiedene Größen können miteinander kombiniert werden, dadurch ist eine Veränderung des Abbildungsmaßstabes möglich. Sie sind handlich, aber nicht so flexibel wie ein Balgen.
Mit einem Balgen sind größere Abbildungen möglich. Die Einstellung der Vergrößerung bzw. des Abbildungsmaßstabes kann stufenlos vorgenommen werden. Das Ganze ist etwas unhandlicher, aber in der Einstellung flexibler aus Zwischenringe.
Für beide Varianten ist die Verwendung in Verbindung mit einem Einstellschlitten empfehlenswert.

Beleuchtung

Die Beleuchtung ist eine Herausforderung. Ist das Objekt lichtdurchlässig, wie beispielsweise Blätter oder Salzkristalle, ist ein Leuchtpult eine sehr ergiebige Lichtquelle. Der sehr geringe Abstand zwischen Objekt und Objektiv stört hier nicht. Kommen andere Lichtquellen wie Strahler zum Einsatz, ist der Abstand schon wichtig, er wird mit zunehmendem Abbildungsmaßstab kleiner.
Das hat Abschattungen zur Folge, ein direktes Anstrahlen ist kaum möglich.
Eine passable Möglichkeit sind Ringe mit Leuchtdioden, die am Objektiv befestigt werden. Sie sind nicht so lichtstark, leuchten aber alles gleichmäßig aus. Die fehlende Lichtstärke kann durch eine etwas längere Verschlußzeit ausgeglichen werden.